„Brauchen langfristige Konzepte“
Verwunderung in der WVP löste kürzlich der mediale Vorschlag von Vizebürgermeister Armin Bahr bezüglich „Einrichtung eines Willkommenskoordinators“ aus. „Diese Überlegungen sind nicht neu, sondern seit 2015 in langfristige Konzepte und in der Stabstelle Standortentwicklung eingebettet“, sagt Wirtschaftsstadtrat Peter Engelbrechtsmüller. Der Startschuss für die bewusste auch strategische Herangehensweise an Stadt- und Standortentwicklung, unter anderem die Willkommenskultur, war der 2015 gestartete Stadterneuerungsprozess - alle Fraktionen arbeiteten mit. Ergebnis war das Stadterneuerungsleitbild mit vielen Einzelprojekten und strategischen Leitlinien für die Themen Arbeiten, Wohnen, Tourismus, Integration. Als sichtbares Zeichen für die Neubürgerinnen und Neubürger etwa wird seit 2015 die Willkommensmappe bei jeder Neuanmeldung überreicht. Darin finden sich viele hilfreiche Informationen rund um die Stadt und ihr buntes Angebot – für alle Altersgruppen. Etwa drei Mal im Jahr lädt die Stadt alle ihre Neubürgerinnen, und Neubürger auf ein Kennenlernen ein. Im Offenen Rathaus begrüßt Bürgermeister Werner Krammer.
„Ja, Waidhofen steht vor Herausforderungen. Die Zahlen zeigen es schwarz auf weiß: 11.133 Hauptwohnsitzer verzeichnet die Einwohnerstatistik im Februar 2021. Erneut ein leichter Rückgang“, weiß Wirtschaftsstadtrat Peter Engelbrechtsmüller. „Um der Abwanderung zu begegnen braucht es mehr - darunter Arbeitsplätze, wie etwa jetzt rund 150 im Wirtschaftspark Kreilhof entstehen oder auch im beta campus, sowie vielfältigen Wohnraum. Immer wichtiger sind Faktoren, wie Gesundheit, das Wohlbefinden jedes Einzelnen, der Lebenswert insgesamt! Corona hat die Gesellschaft verändert: Ich bin überzeugt, dass der Wert der Kleinstadt mit kurzen Wegen wie sie Waidhofen ist, gerade jetzt an Bedeutung gewonnen hat, hier findet man eine ausgezeichnete Infrastruktur vor, ein großes Gesundheits-, Freizeit-, und Bildungsangebot, alles an einem Ort“, so Wirtschaftsstadtrat Peter Engelbrechtsmüller. 2015 wurden am Magistrat in der Stabstelle Standortentwicklung Kräfte gebündelt. Die Mitarbeiter im Bereich Kultur, Tourismus, Öffentlichkeitsarbeit, Stadtmarketing und auch der Innenstadtkoordinator ziehen an einem Strang, um die Stadt weiterzuentwickeln, gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern zu gestalten und den Lebenswert weiter auszubauen. In vielen kleineren und größeren Schritten.
„Während des Lockdowns hat das Leben in der (Groß-)Stadt an Attraktivität eingebüßt – keiner möchte Lärm, dicke Luft, zu wenig Frei- und Grünraum, - es gibt einen Trend zu „Zurück aufs Land“, den gerade wir nutzen können. Der abwechslungsreiche Naturraum ist ein Grund dafür, warum die Stadt am Land so besonders ist. Voraussetzung dafür sich hier niederzulassen ist eine exzellente Infrastruktur; das Krankenhaus, Schulen, Kindergärten, auch alternative Möglichkeiten wie die Frei.Raum.Klasse, aber auch guter Breitbandausbau ist vorhanden“, unterstreicht auch Wohnstradtrat Fritz Hintsteiner. Elementare Bedeutung haben aber auch die eigenen vier Wände. „In Waidhofen findet sich Wohnraum für alle Lebensentwürfe. Die Stadt bietet eine Vielzahl an Möglichkeiten, kostengünstige Wohnungen, in Genossenschaftswohnungen etwa unterstützen in vielen Lebenslagen Förderungen des Landes, auch mit Kaufoption, bis hin zum Einfamilienhaus im Grünen“, erklärt Wohnstadtrat Fritz Hintsteiner. „Waidhofen ist leistbar. Bei den Baugründen reicht das Angebot von bis. In den Ortsteilen kostet der Grund 59 Euro pro Quadratmeter. Ich möchte nicht zu viel verraten aber Bürgermeister Krammer verhandelt außerdem ein Projekt mit dem Titel „Junges Wohnen, bedarfsorientierte, kostengünstige Wohnungen, maßgeschneidert als Startwohnungen für Junge Menschen“, so Hintsteiner. Unterstützung bei der Wohnungssuche bieten zahlreiche Internetplattformen oder direkte Ansprechpartner. Eine Übersicht findet sich auf www.waidhofen.at Hier sind zudem die städtischen Baugründe sowie sonstige Infos rund ums Wohnen gesammelt zu finden. Hintsteiner: „Nicht immer ändert sich alles von heute auf morgen, was auch seine guten Seiten hat. Die Stadt Waidhofen ist ein Ort, wo Kinder glücklich aufwachsen können, wo Lebensqualität und Miteinander großgeschrieben werden. Wir arbeiten stetig daran.“
Willkommenskultur ist Verbindungskultur. „Neben dem Ankommen ist auch das Zurückkommen wichtig. Mit Get-the-Most wurde in der Region Eisenstraße eine Plattform geschaffen, die verbindet, Kontakt hält, mit all jenen die etwa zur Ausbildung weggehen. Auch damit Wissen weiter wächst, damit die Region entgegen negativer Prognosen für ländliche Gebiete mit ausgebildeten Rückkehrern gestärkt wird – und nicht alle zukünftigen Spitzenkräfte verliert“, sagt Jugendgemeinderätin Silvia Hraby.
Unternehmen im Ybbstal sind auch auf der Suche. „Der Facharbeitermangel trifft uns im Ybbstal – ein sicherer Arbeitsplatz kann ein guter Grund sein sich für eine Stadt zu entscheiden. Mit innovativen Starter-Wohnkonzepten können wir gerade hier interessant sein.“, so Silvia Hraby weiter.
Silvia Hraby pendelt fast täglich zu ihrem Arbeitsplatz nach St. Pölten. „Mit der Ausweitung des Fahrplanes wurde ein guter Schritt gemacht, eine Etappe ist der baldige Ausbau des Hauptbahnhofes zum Multimodalen Knoten mit Car-Sharing und E-Scooter-Verleih. Hier liegen auch noch Aufgaben vor uns.“
Peter Engelbrechtmüller: „Wir müssen uns weiter anstrengen, das ist klar. Der Wettbewerb auch unter Gemeinden und Städten ist groß. Corona hat Veränderungen gebracht, die wir auch in der Standortentwicklung bewusst mitdenken müssen. Punktuelle Ideen sind gut, aber reichen nicht aus. Wir bereiten uns mit langfristigen Konzepten flexibel für vielfältige Lebenswelten vor.“
Bildtext:
Seit 2015 bekommt etwa jeder Neubürger, jede Neubürgerin die prall gefüllte Willkommensmappe überreicht. v.l. Wohnstadtrat Fritz Hintsteiner, Jugendgemeinderätin Silvia Hraby, Wirtschaftsstadtrat Peter Engelbrechtsmüller.