Gemeinderats-Beschlüsse sollten nur mehr durch laufende Suche von Mehrheiten möglich sein. Dieses Ergebnis kristallisierte sich vor etwas mehr als einem Jahr bei der im März abgehaltenen Gemeinderatswahl besonders heraus. Um für die Stadt handlungsfähig zu sein und sich nciht bei jeder anstehenden Entscheidung in parteitaktischen Diskussionen zu verlaufen, haben sich die WVP und UWG für eine Sachthemenübereinkunft entschieden. "Nach intensiven Gesprächen konnten wir mit der UWG gemeinsame Ziele festlegen, die unsere schöne Stadt positiv weiterentwickeln", freut sich WVP-Obmann Mag. Werner Krammer.
Bereits ein Jahr nach der Gemeinderatswahl können erste Erfolge verzeichnet werden. "Wir haben in unserer Zusammenarbeit persönliche oder parteiliche Befindlichkeiten hinten gelassen. Wir streiten nicht, sondern packen an!", erläutert Krammer weiter. Und UWG-Sprecher Michael Elsner ergänzt: "Für uns stehen hauptsächlich die Waidhofner im Mittelpunkt. Wir haben eine vernünftige Gesprächsbasis. Natürlich kommt es manchmal - wie in jeder Beziehung - zu Irritationen, diese haben wir aber immer rasch ausgeräumt."
Und so konnten schwierige Aufgaben wie die Auflösung der Derivativgeschäfte oder die Analyse des Landes-Einschauberichts sachlich und gut bewältigt werden. Die gute Zusammenarbeit ist auch sichtbar: So feierten das Kraftwerk, das Ärztezentrum und das Haus Konradsheim Eröffnung und das Güterwegenetz wurde weiter ausgebaut. Das Wintergebäude erstrahlt in neuem Glanz und auch der Umbau des Kindergartens Pocksteinerstraße wurde erfolgreich abgeschlossen. „Stolz sind wir auch darauf, dass sich durch unsere konsequente Arbeit die Zahl der Leerflächen in der Innenstadt deutlich verringert hat“, freuen sich Krammer und UWG-Sprecher Michael Elsner. Und manche Vorhaben konnten überhaupt erst durch den gemeinsamen Blick über den Tellerrand realisiert werden – so wie etwa die Beteiligung der Stadt am Schigebiet Königsberg oder der neue AFW-Fussballplatz. Auch künftig ist geplant, verstärkt in Projekte zu investieren, die der Stadt Einnahmen bzw. deutliche Einsparungen bringen. Im Rahmen des Sachthemenübereinkommens wurde so die Wirtschaftsförderung überarbeitet und auch die Aufschließung von neuem Bauland am Moos eingeleitet. Und mit dem „WYli“ – dem Samstags-Citybus – beschreitet Waidhofen neue Wege im öffentlichen Verkehr.
Dinge, die den Nerv treffen
In Angriff genommen wurden auch Dinge, die vielleicht nicht von allen als sinnvoll oder angenehm empfunden werden. Ein großer Brocken war hier die neue Parkraumbewirtschaftung, die neben der nötigen Einnahmensteigerung zu einer deutlichen Verbesserung der Parkplatzsuche an Samstagen, neuen störungsfreien Automaten für die Innenstadt und zusätzlichen Gratis-Parkplätzen beim Lokalbahnhof geführt hat.
Nicht sichtbar, aber genauso wichtig!
Auch wurden einige Projekte umgesetzt, die zwar nicht sichtbar, aber ebenso wichtig für die Stadt und somit auch für die Waidhofner sind. „Mittlerweile können alle Interessierten auch die Protokolle der Gemeinderatssitzung im Internet nachlesen sowie die Sitzung selbst via „Live Stream“ mitverfolgen. Weiters bieten wir Bürgerstammtische an, damit die Bevölkerung die Möglichkeit hat, direkt mit uns zu reden“, berichten Elsner und Krammer. Erwähnenswert ist auch die Einleitung der Budgetkonsolidierung. In Workshops wurde diese gemeinsam mit allen Fraktionen eingeleitet und begleitend mit engagierten Bürgergruppen diskutiert. „Hier hat es großer Anstrengungen bedurft, eine gemeinsame, überparteiliche Linie zu finden. Letztendlich ist uns das aber gelungen“, fügt Elsner hinzu. „Darüber hinaus freuen wir uns auch, dass ein Prozess zur Markenentwicklung gestartet wurde. Das soll letztlich zu einer klareren Positionierung der Stadt und somit zu einer höheren Wertschöpfung Waidhofens beitragen.“
„Alle Waidhofner sollen von unserer Zusammenarbeit profitieren!“
„Wir haben mit unserer Kooperation den richtigen Weg eingeschlagen“, sind Krammer und Elsner von der Wichtigkeit dieses Sachthemenübereinkommens überzeugt. Trotz Sparkurs konnten beispielsweise Vereinssubventionen aufrechterhalten werden. Parallel dazu werden aber die Förderungen gemeinsam mit den Vereinen überarbeitet und auf faire, transparente Fördermodelle umgestellt. „Ein Großprojekt für die Waidhofner Jugendlichen ist mit Sicherheit die Erschaffung eines Skaterparks beim Lokalbahnhof. Nach diversen Sitzungen und Erstellung eines Konzeptes läuft mittlerweile bereits der Probebetrieb“, so die beiden weiter.
Was zähle, seien oft die Kleinigkeiten. Daher habe man sich beispielsweise entschlossen, die Menüs der Waidhofner Wirte auf die Gemeinde-Homepage zu stellen. Und es wird nach Möglichkeiten gesucht, das Tourismusbüro auch am Montag wieder zu öffnen. „Wir möchten, dass eine Gemeinschaft spürbar wird und dass die Bürger gerne in die Stadt kommen – dazu zählen die von der Stadt im letzten Jahr organisierten 35 Top-Events sowie zahlreiche Sportveranstaltungen“, gibt Elsner einen Überblick.